Schamanismus in Nepal
Was Schamanen seit vermutlich einhunderttausend
Jahren entwickelt haben, ist die bewusste Verbindung der beiden
Pole unseres Bewusstseins: der materiellen Wirklichkeit (der Welt
der Handlungen und Beweise) mit der geistigen Wirklichkeit (der
Welt der Kraft und Glaubenserfahrung) - die wir die „Schamanische
Reise“ nennen.
Die Fähigkeit, willentlich in Trance zu gehen und zwischen der Alltagswirklichkeit und den überindividuellen kosmischen Kraften zu vermitteln, macht die eigentliche Kraft des Schamanen aus. Die Schamanen in Nepal benutzen vor allem die Schamanentrommel und mantrische Gesänge um den Kontakt mit diesen Kräften herbeizuführen und zwischen ihnen zu vermitteln. Sie bereisen den schamanischen Kosmos: alle vier Himmelsrichtungen, die siebenstufige Oberwelt und die neun Tunnel der Unterwelt. Dort erfahren sie, wie es um den Kranken steht und erhalten die entsprechenden Anweisungen zur Heilung.
Schamanische Heilrituale in Nepal mögen zunächst fremdartig wirken, ziehen aber schnell in ihren Bann. Sie sprechen die Sprache der Seele und kommen von daher eigentümlich vertraut vor. Sie werden von unserem Unbewussten unmittelbar aufgenommen und verstanden.
Der Klient fühlt sofort, daß in ihm etwas
angesprochen wird und dass die widerstrebenden Kräfte in ihm versöhnt
werden. Er ist wieder zuhause angekommen — er hat seinen Platz
im Kosmos endlich wiedergefunden.
In unserer Kultur gewinnt das Streben nach Ganzheitlichkeit immer mehr an Bedeutung. Die Annäherung an den Schamanismus bietet von daher eine wichtige Hilfe uns wieder auf die Kräfte der Natur zu besinnen, Rituale ins Leben zu integrieren um so wieder Kontakt zu unserer inneren Lebensenergie zu finden. Diese Rituale erfassen die ganze psychosomatische Einheit des Menschen und wirken bis in die Körperzellen hinein heilsam.

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